Besuch von Erzbischof Mor Julius Jesu Cicek - Ministrantenweihe

Ein großer Sonntag für die St. Petrus und Paulus Pfarre: Der Erzbischof reiste eigens für die Weihe von zehn jungen Ministranten nach Wien an und es war das Fest der Muttergottes "Yoldath aloho 'al Zarhe". Dementsprechend war schon sehr zeitig in der Früh reges Treiben im Pfarrhof und im Pfarrsaal zu beobachten. Die letzten Vorbereitungen mussten noch erledigt werden.

Dann war es so weit. Die Anwesenden erhoben sich von ihren Sitzplätzen und der Bischof betrat gemeinsam mit Abuna Sami das Gotteshaus. Mit der Vormesse wurde wie gewohnt begonnen. Ein bisschen nervöse Vorfreude auf die bevorstehende Weihe zu "Koruye" war den jungen Ministranten schon anzusehen, trotzdem verhielten sie sich wie die Vollprofis und beteten und sagen in gewohnter Manier bis zu ihrem großen Moment.

Und dann war er gekommen. Die jungen Burschen stellten sich - gekleidet in ihren weißen Gewändern - in einer Reihe auf. Neben ihnen ihr treuer Begleiter und Lehrer Malfono Isa Demir. Ihre Augen strahlten, ihre Münder schmunzelten. Ein schöner Anblick waren sie, die kleinen weißen "Engeln" der St. Petrus und Paulus Pfarre.

Die meisten "Tidbeniyat" wurden von den Ministranten-Anwärtern gesungen. Matthias Akdils unglaubliche Stimme erfüllte das gesamte Gotteshaus als er eine "Tidbeniye" sang, er riss alle Anwesenden in seinen Bann. Aber auch die anderen meisterten ihre Aufgaben bravourös.

Der Bischof stellte sich vor die Ministranten und erklärte ihnen ihre Aufgaben und Pflichten. Als "Koruye" - die 1. Stufe des richtigen Ministrantenseins - müssen sie regelmäßig in die Kirche gehen. Sie dürfen nicht lügen, nicht stehlen und nicht schimpfen. Als sie ihre Rechte und Pflichten zur Kenntnis genommen hatten, ging es weiter mit der Weihe. Jeder Ministrant las einen Teil aus dem Brief des Apostels Paulus. Dann rief der Bischof jeden Einzelnen von ihnen zu sich, schnitt ihm - nach syrisch-orthodoxer Kirchentradition - die Haare an vier Stellen, in der Form des Kreuzes, und holte ihn zu sich auf den Altar. Während dieses Aktes tobte die Menge vor lauter Begeisterung, Freudenträller "Helholo" und Applaus strömten durch das Gotteshaus. Und jetzt war der Höhepunkt erreicht. Die zehn Ministranten bekamen ihre "Horure". Jedem Einzelnen von ihnen übergab der Bischof den "Horuro", als Assistent agierte Abuna Sami. Die anderen Ministranten halfen ihren neuen Kollegen mit dem richtigen Umschlagen der "Horure". Ein wahrlich unfassbar schöner und unvergesslicher Moment! Die Kamerablitze schienen kein Ende zu nehmen, man wollte diesen Moment unbedingt festhalten.

Wenig später ging es weiter mit dem Gottesdienst. Wie anfangs schon erwähnt war es auch des Fest der Muttergottes, daher galten ihr die meisten Gebete und Hymnen. Und diese wurden an diesem Tag besonders feierlich gesungen. Thomas Ücel begleitete den Kinder- und Ministrantenchor am Keyboard.

In seiner Predigt gratulierte der Bischof den neuen Ministranten zur Weihe, auch ihren Angehörigen sprach er seine Glückwünsche aus. Sichtlich gerührt und hoch erfreut über soviel Frömmigkeit in schon so jungem Alter, formulierte er seine besten Wünsche für die Pfarre. Weiters erzählte er, dass früher Tieropfer gemacht wurden. Doch seit dem Leben Jesus auf der Erde wurde dem Weizen und der Traube besondere Wichtigkeit zu Teil. Aus dem Weizen wird die Hostie - der Leib Christi - und aus der Traube wird der Wein - das Blut Christi gemacht. Das erste Fest der Muttergottes findet am 15. Jänner statt, das ist jener Tag, an dem die Weizen gesät werden. Das andere große Fest für die Muttergottes ist am 15. August, jener Tag, an dem die Trauben ihre Reife und Süße erreichen.

Auch Abuna Sami gratulierte seinen neuen Ministranten. Voller Stolz sah er sich die zehn Neuen an: Andreas Akdil, Gabriel Akdil, Johannes Akdil, Matthias Akdil, Gabriel Akkurt, Daniel Aslan, Martin Demir, Jimmy Lahud, Julian Lahud, Philip Yildiz. Im Namen der Familien der Ministranten und auch im Namen von Hanna Özbakir lud er die Gemeinde in den Pfarrsaal ein um dort die erfreulichen Anlässe ausgiebig zu feiern.

Leider gab es auch einen traurigen Teil an diesem Sonntag. Malke Bulut, Cousin von Yusuf Albayrak und Schwiegersohn des Bruders von Semün Arslan war verstorben. Zu seinem Gedenken spendeten die beiden Familien Albayrak und Arslan.

Nach dem Gottesdienst ging man in den Pfarrsaal. Der Bischof wurde von den Kindern mit Fähnchen vor der Kirche erwartet, die Kinder begleiteten ihn in den Pfarrsaal. Ein Dankeschön an Nacah und Habib Lahud, die diese Fähnchen organisiert haben.

Im Pfarrsaal war schon einiges los. Die Gemeinde unterhielt sich bereits angeregt. Als der Bischof den Raum betrat, erhoben sich alle von ihren Sitzen. Der Bischof nahm Platz, rief die Kinder zu sich und verteilte - die heiß begehrten - Kreuze und Muttergottesbilder an die Kinder. Dann kam Malfono Isa Demir mit den "Koruye" in den Pfarrsaal. Gekleidet in ihren Messgewändern und Hymnen singend marschierten sie bis zum Tisch des Bischofs. Dort überreichte man ihnen eine Bibel als Geschenk von ihrer Pfarre. Natürlich wurden jede Menge Fotos gemacht, schließlich erlebt man einen solchen Tag nur einmal im Leben!

Ein wahrlich schönes Fest. Die stolzen Ministranten wurden wie große Stars behandelt, Fotos und Videoaufnahmen am laufenden Band. Doch dann wurden auch sie hungrig und mischten sich unters Volk um das eine oder andere Brötchen zu essen!

Herzlichen Glückwunsch zur Ministrantenweihe!! Möge Gott die Liebe zur Kirche stets in unseren Herzen wach halten und uns segnen! Amen.


Da die Fotos jetzt hier größer zu sehen sind, werden sie nicht mehr extra zum Download angeboten!
Wir danken für das Verständnis!

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