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21. April 2006: "Hrubto da Skifutho"- Karfreitag
Der Karfreitag ("Yum hrubto da skifutho") bildet in der Syrisch-Orthodoxen Kirche den Höhepunkt der Karwoche ("Hascho"), so dass der frühere "sechste" Tag der Woche zum Gedenken an das Leiden unseres Herrn in "Hrubto" umbenannt wurde. Das syrische Wort "Hrubto" bedeutet Sonnenuntergang und weist auf die Finsternis während der Kreuzigung Christi hin.
Die Kreuzigung beginnt mit der Lesung der Verurteilung durch Pilatus und der Übergabe unseres Herrn an die Soldaten. Nach dieser Bibelstelle beginnt die Passion Christi, die anhand einer Prozession durch das Gotteshaus dargestellt wird. Während der Prozession, die von der Nordseite der Kirche zur Südseite (steht für Golgotha) geführt wird, trägt der Priester das Kreuz Jesu durch das Gotteshaus. Auf halber Strecke übernimmt dann ein Gläubiger, stellvertretend für Simon aus Cyrene, das Kreuz. Bei der Kreuzverehrung weiht und segnet der Priester unter den Klängen der Engelsstangen das Kreuz mit den Worten: "Wir werfen uns nieder vor dem Kreuz, durch welches wir Rettung erfahren haben. Mit dem Schächer rufen wir: Christus, gedenke uns bei deiner Wiederkunft." Der Priester wiederholt dreimal diese Worte abwechselnd mit den Diakonen. Anschließend wird das Kreuz von Golgotha abgenommen und mit ihm wird in alle vier Himmelrichtungen der Segen erteilt.
Während der Begräbniszeremonie wird das Kreuz gewaschen und mit wohlriechenden Ölen und Weihrauch einbalsamiert. Es wird behutsam in Watte und in ein weißes Leintuch eingehüllt und in einem kleinen Sarg gelegt. Die Zeremonie wird von besonderen Passionshymnen begleitet. Danach wird der Sarg von vier Gläubigen und in Begleitung des Priesters und der Diakone in einer Prozession von der Südseite der Kirche zur Nordseite getragen. Sowohl bei dieser Prozession als auch schon vorher bei der Kreuzigung können viele Gläubige ihre Trauer nicht verbergen und brechen in Tränen aus. Nach der Feier erhält die Gemeinde als Anteilnahme am Leiden Christi einen Schluck Bittergetränk, das man Jesus mit einem Schwamm gereicht hat. Viele Gläubige nehmen sich als Andenken an diesen Trauertag von dem Getränk mit nach Hause. Artikel von Abuna Sami - erschienen in ICO/März 2006
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