"Uschano" Palmsonntag / Duchrono d'Mor Gewargis

Beim Eintreten ins Gotteshaus wurden den Gläubigen Olivenbaumzweige gereicht. Nach syrisch-orthodoxer Tradtion ist es üblich, sowohl beim Lesen des Evangeliums als auch beim späteren Umzug durchs Gotteshaus Olivenblätter zu werfen.

Der Palmsonntag USCHANO wird stets eine Woche vor dem Fest der Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi gefeiert. An diesem Tag zog Jesus - gefeiert wie ein König - in die Stadt ein. Er ritt auf einem jungen Esel, den ihm zuvor seine Jünger nach seinen Anweisungen gebracht hatten durch die Menschmenge, die ihm zujubelte und vor lauter Freude sogar ihre Gewänder vor ihm ausbreitete.

Anlass zur Freude war auch der neu gegründete Mädchenchor der St. Petrus und Paulus Pfarre. Die jungen Damen - begleitet von Thomas Ücel am Piano - begeisterten die Gläubigen mit ihrem Erstauftritt und sorgten mit ihren schönen Stimmen für einen noch feierlicheren Gottesdienst. Aber natürlich auch die jüngeren Kinder der Madraschto sangen die Hymnen in gewohnt perfekter Manier.

Abuna Sami segnete die Olivenbaumäste und am Ende der Zeremonie bekam jeder Gläubige ein Ästchen mit nach Hause. Ganz nach altem Brauch und Sitte werden die geweihten Ästchen zu einem Kreuz zusammengebunden und im eigenen Heim aufbewahrt.

In seiner Predigt erzählte Abuna Sami über den Heiligen Mor Gewargis, es wurde nämlich auch gleichzeitig der Gedenktag des Heiligen gefeiert. Mor Gewargis war ein sehr gläubiger Mensch, der sich dem Verbot des Königs widersetzte. Der König verbot den Glauben an Gott. Denen, die sich nicht daran halten wollten, würde er die Hände und Füße abhacken lassen. Mor Gewargis war einer davon und so machte der König sein böses Versprechen wahr und ließ dem jungen Mann Hände und Füße abhacken und in einen Brunnen werfen. Die Engel Gottes brachten dem Verletzen seine Gliedmaße zurück und er ging erneut zum König um ihm die Macht Gottes zu zeigen. Der König war zwar erbost, doch seine Gattin war von diesem Wunder dermaßen begeistert und bekehrte sich - sehr zum Ärger ihres Gatten - zu Gott.

Im Anschluss an die Heilige Messe luden die Familien Simon und Gizale Ercin in den Pfarrsaal zu heißen Getränken und wohlschmeckendem Brot, Oliven und Halave ein.

Wie schon auch letztes Jahr erfreute Daniel Albayrak erneut Abuna Sami mit einer selbstgefertigten Schnitzerei. Damals schenkte der talentierte Kunstschnitzer einen "Tabho" (Backstempel für die Hostie). Heuer überreichte er dem Abuna einen liebevoll gearbeiteten "Koso" (Kelch) und "Finko" (Patene). Als Dankeschön und Ausdruck seiner Freude schenkte Abuna Sami dem jungen Künstler ein handgefertigtes Holzei - passend zum bevorstehenden Osterfest.

Ein herzliches Dankeschön an Isih Albayrak und Semir Ölkü, die die Olivenbaumäste für die Gemeinde gespendet haben!


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