Palmsonntag / Shahro d'Mor Augin / 3. Jugend-Informationstreffen

Palmsonntag
Am 20. April 2003 wurde bei St. Petrus und Paulus der Palmsonntag der syrisch-orthodoxen Kirche gefeiert. Am Palmsonntag, eine Woche vor seiner Auferstehung, zog Jesus auf einem Esel in Jerusalem ein. Er wurde gefeiert wie ein König, das Volk jubelte ihm zu und breitete sogar seine Kleider auf dem Weg aus. Jesus wählte den Esel als Zeichen der Erniedrigung. Die Juden sahen den Esel stets als das niedrigste und geringste Lebewesen an und verachteten dieses Tier.

Der Umzug durch das Gotteshaus symbolisierte den Einzug Jesus in Jerusalem. Die ca. 500 Gläubigen bejubelten und warfen als Zeichen ihrer Zuneigung die Olivenblätter auf die Umzugteilnehmenden. P. Sami trug das Heilige Kreuz, das gänzlich mit Olivenbaumästen geziert war durch die Kirche. Am Ende der Messe bekamen alle Gläubigen ein gesegnetes Olivenbaumästchen mit nach Hause.

Ein Dankeschön an Isih Albayrak, der die Olivenbaumäste gespendet hat.


Shahro d'Mor Augin
An diesem Sonntag wurde auch an den Heiligen Mor Augin gedacht. Mor Augin lebte zu Konstantinos Zeiten, also im 3. Jahrhundert. Er war bekannt für seine Teufelsaustreibungen, rettete ein Kind aus den Klauen der wilden Wölfe im tiefen Wald und auch die von ihm bestandene Feuerprobe lässt ihn nicht in Vergessenheit geraten. Mor Augin hatte 72 Schüler (Jünger), darunter waren Heilige wie z.B. Mor Isayo.

Die Familien Ocak und Durak wählten Mor Augin zu ihrem Familien-Heiligen und luden nach der Messe zu Brot und Trauben in den Pfarrsaal ein.


3. Jugend-Informationstreffen
Nach dem gemütlichen Beisammensitzen aller Gläubigen lud P. Sami dann zum 3. Jugend-Informationstreffen ein. Malfono Shamosho Isa Demir hielt einen beeindruckenden Vortrag über die Karwoche in der syrisch-orthodoxen Kirche. Neben Traditionen und Bräuchen aus der Heimat erzählte er auch die theologische Bedeutung der Karwoche. Hier einige Grundzüge aus dem Vortrag:

Während der Karwoche wird der Leidensweg Jesus Christi dargestellt. Die Gläubigen versuchen, in dieser Zeit seelisch und leiblich an die Leiden Christi zu gedenken.

Am Mittwoch der Karwoche begann die Leidensgeschichte Jesus. Es war der "Beginn des Geschehens" - an diesem Tag wurden die Verhandlungen mit Judas geführt. Und weil der Beschluss des Hohen Rates, Jesus zum Tode zu verurteilen, an einem Mittwoch statt fand, ist dieser Tag generell als Fasttag, außer in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten, das heißt 50 Tage lang, eingeführt worden!

Am Donnerstag (Gründonnerstag) fand die Fußwaschung und das letzte Abendmahl im Haus des Jüngers Markus statt. Jesus wusch seinen Jüngern die Füße als Zeichen der Erniedrigung. Der Fuß ist der tiefstliegende Teil am menschlichen Körper.

Am Karfreitag war der Höhepunkt des Leidens Jesus. Er wurde ans Kreuz genagelt. Der syrische Name für Freitag ist "Hrubto", das heißt Sonnenuntergang und leitet sich von jenem Sonnenuntergang am Karfreitag ab, als Jesus am Kreuze starb. Auch der Freitag wurde auf Grund der schmerzhaften Kreuzigung Jesus als genereller Fasttag der Woche eingeführt, außer in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten (50 Tage).

Der Ostergruß auf aramäisch lautet: "Brich Qiamto d'Moran!" (Jesus ist auferstanden). Wir sollten uns bemühen, uns diesen "richtigen" Ostergruß anzugewöhnen und unseren syrisch-orthodoxen Mitbrüdern und -schwestern so ein frohes Osterfest wünschen! Das Osterfest ist für alle Christen das bedeutendste religiöse Fest überhaupt ("Etho rabo")!


An diesem Sonntag wurde auch die Kondolenzfeier der in der Schweiz verstorbenen Seyde Unvar abgehalten. Aloho m'hasela.

In diesem Sinne: "Brich Qiamto d'Moran" (ein frohes und gesegnetes Osterfest) euch und euren Familien!!

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