Duchrono d'Mor Gabriel / Mor Malke

Am 31. August 2003 wurde wie gewöhnlich ab 10.30 Uhr die Heilige Messe zelebriert. Es war der Gedenktag des Heiligen Mor Gabriel. Da der 1. September der Gedenktag des Heiligen Mor Malke ist, wurde an diesem Sonntag auch an ihn gedacht.

Die Familien Michael Demir, Serkis Mutlu und Aziz Mutlu haben sich Mor Gabriel als ihren Familien-Heiligen ausgesucht. Anlässlich ihres Feiertages luden sie im Anschluss an die Heilige Messe zu einer Jause in den Pfarrsaal ein. Da das Wetter von den Jahrhundert-Sommer-Temperaturen rapide in den kühlen Herbst umschlug, waren die heißen Getränke besonders angenehm. Gerne nahmen die Gläubigen der St. Petrus und Paulus Pfarre die Einladung der Familien an und feierten mit ihnen.

Mor Malke ist der Familien-Heilige der Familien George Bakac, Danho Bakac und Isa Demir. Da ohnedies schon reichlich aufgetischt wurde, gedachten sie mit einer großzügigen Spende für unsere Kirche ihres Heiligen.


Ein kurzer Abriss aus dem Leben der beiden Heiligen:

Mor Gabriel:
Er wurde im Jahre 594 n. Chr. im Dorf Qustan (heute Bokusione) bei Hah im Tur-Abdin geboren. Nach seiner "Madraschto" wollte er Mönch werden und wanderte von einem Kloster zum nächsten. Als letztes Kloster besuchte er das Kloster Qartmin, wo ihn die Mönche zum Abte wählten und er schließlich vom Patriarchen Athanasius I. Gammala (596-631) im Jahre 634 n. Chr. zum Bischof geweiht wurde.

Aus dem Leben Gabriels werden uns eine Reihe legendärer Wunder überliefert.

Einst vertraute ein reicher arabischer Händler einem Mönch eine große Geldsumme an. Der Mönch verstarb aber und keiner wusste, wo der Schatz verblieben war. Mor Gabriel sprach mit dem verstorbenen Mönch und erfuhr das Versteck des Schatzes.

Mor Gabriel und der Abt der "Deyro d'Slibo" hatten Abmachung: Derjenige, der als erstes verstirbt, sollte vom anderen beerdigt werden. Mor Gabriel war aber zum Zeitpunkt des Todes des Abtes nicht anwesend. Als er zum verstorbenen Abt kam, erweckte er ihn zum Leben, denn er wollte sich von ihm verabschieden.

Mor Gabriel rief alle Bewohner des Klosters Mor Gabriel auf um einen riesigen Stein in das Kloster hineinzutragen. Dabei folgten ihm die Lebenden, aber auch die Toten verließen ihr Totenreich um seinem Aufruf Folge zu leisten.

Am 23. Dezember 667 n. Chr. starb Mor Gabriel im Alter von 74 Jahren. An seiner Beerdigung nahm der ganze Tur-Abdin teil. Während der Beerdigung starb das Kind Semun in der Menschenmenge, es wurde zertreten. Die Trauernden legten den Leichnam des Kindes auf den aufgebahrten Köper von Mor Gabriel und beteten. Plötzlich erwachte das Kind aus dem Totenschlaf. Aus dem Jungen wurde später ein großer Heiliger, der auch heute noch als Semun Seyte bekannt ist.

Im Syrisch-Orthodoxen Heiligenkalender wird die Feier des Abtbischofes Gabriel am 23. Dezember und am 31. August begangen. Am letzteren Datum beging man die Amputierung der rechten Hand Gabriels, die man nach Hah gebracht hatte, um sie dort niederzulegen, wodurch eine Pestseuche erstickt werden sollte.

Heute leben im Kloster Mor Gabriel 1 Bischof, 1 Mönch, 10 Nonnen, 3 Lehrer und ca. 40 Schüler. Das Kloster liegt in der Nähe des Dorfes Qartmin.


Mor Malke:
Nach sehr intensivem Beten, Fasten und Unterstützen von Bedürftigen schenkte Gott dem kinderlosen Ehepaar Johannes und Rafka einen Sohn. Sein Name war Malke.

Mor Malke ist im Dorf Kluzmo im Jahre 295 n. Chr. geboren. Als er erwachsen war, wollten ihn seine Eltern verheiraten. Kurz vor seiner Trauung floh Mor Malke und ging zu seinem Onkel Mor Avgin, wo er erst zum Mönch und einige Jahre später dann zum Mönchpriester geweiht wurde. Er ging in eine Höhle, um Gott ganz zu dienen.

Eines Tages schickte König Konstantin von Konstantinopel seinen Dienen zu Mor Malke. Der König bat ihn um Hilfe für seine Tochter. Sie war vom Teufel besessen. Mor Malke stand auf und begann zu beten. Nach dem Gebet vertrieb er den Teufel aus der Tochter. Er befahl dem Teufel sich nicht vom Fleck zu rühren. Nachdem der König dies sah, wollte er Mor Malke reichlich beschenken, was Mor Malke jedoch ablehnte. Er blieb eine Woche beim König und heilte alle Kranken. Ehe er ging, bat er den König um einen Brunnenhals den niemand benutzte. Dann befreite er den Teufel und befahl ihm den Stein um seinen Hals zu tragen - die ganze Strecke lang zurück ins Kloster - ohne ihn abzulegen.

Eines Tages kam ein Mann aus Arkah und brachte seinen Sohn Shlemun zu Mor Malke um bei ihm zu dienen. Mor Malke lehnte dies zunächst ab, aber dann nahm er den sehr jungen Mann auf, lehrte ihm das Leben des Mönchtums und nach sieben Jahren wurde der Junge zum Mönch geweiht.

Als Mor Malke spürte, dass sein Tod nahe war, rief er alle Mönche zum Gebet. Er nahm Weihrauch und sie beteten alle zu Gott: "Oh Gott, du barmherziger König aller Könige, erhöre das Gebet deines Dieners, der dich zu diesem Zeitpunkt bittet. An den Orten, wo man meinen Namen zur Andacht erwähnt, an diesen Orten soll es keine Hungersnot und keine Plagen geben. Jeder, der meinetwegen einen Tag sondert und ein Andachtsfest veranstaltet, der soll keine Blinden und keine Behinderten in seinem Haus haben. Jedes Dorf, das mir einen Andachtstag schenkt, soll weder Hunger noch Plagen, weder Tod und noch andere jegliche Schäden erleiden. Gib ihnen Reichtum, Wohlstand, Segen und viele lange Lebensjahre und sie sollen in Frieden Leben."

Nach diesem Gebet ist der Heilige 315 n. Chr. im Alter von 92 Jahren in seinem Kloster verstorben und dort beigesetzt worden.

Sein Schüler Shlemun hat für ihn den 1. September als Gedenktag ausgesondert.

Heute leben im Kloster Mor Malke 2 Mönche, 4 Nonnen und ca. 10 - 15 Schüler. Das Kloster befindet sich im Süd-Osten der Türkei auf dem Berg Izlo neben dem heutigen Dorf Arkah im Tur-Abdin.


Mögen die beiden Heiligen Mor Gabriel und Mor Malke stets die Familien beschützen und ihre Gebete erhören!


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