Ein neuer Priester für Wien
Die syrisch-orthodoxe Gemeinde Wien hat einen neuen Seelsorger bekommen
Am 30.06.2002 wurde auf Wunsch seiner Gemeinde Sami Ucel, gebürtiger Turabdiner aus Anhel stammend, zum Priester der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Wien, Österreich, geweiht.
Seine Eminzenz Mor Julius Jeschu Cicek, der Erzbischof der Erzdiözese von Mitteleuropa, weiht ihn in der Wiener Kathedrale in Anwesenheit von hunderten Gläubigen zum Priester. Dem Erzbischof halfen einige syrisch-orthodoxe Priester, aber auch Vertreter anderer christlicher Kirchen nahmen an dieser Feier teil. Ehemalige Kommilitonen (Weggefährten) des Neugeweihten, die aus allen Teilen Europas ihren Weg dorthin fanden, freuten sich mit der Wiener Gemeinde. Anschließend wurden alle Gäste in den Saal zum Essen eingeladen.
Sami Ucel ist das jüngste von fünf Kindern. Er ging in die Volks- und Mittelschule in seinem Dorf. AUf Wunsch seiner Eltern besuchte er neben der allgemeinen Schulausbildung die Madraschto, um seine Kenntnisse in der heiligen Sprache Jesu und der Kirchenlehre zu bereichern.
Obwohl er öfters lieber seiner Familie am Feld oder Hof geholfen hätte, bekam er stets die Antwort "Dein Arbeitsort ist die Kirche". Somit war sein Weg schon im frühen Kindesalter bestimmt. Er gewann die Herzen vieler Dorfbewohner, sodass sie ihn auch ermutigten, weiter diesen Weg fortzuführen. Diesen Rat und Wunsch befolgte er und wurde daraufhin im Kloster Mor Gabriel in der Türkei aufgenommen. Nach drei Jahren, im Jahre 1987 maturierte er und blieb noch weitere zwei Jahre im Kloster, um einerseits zu unterrichten und andererseits seine Kenntnisse noch weiter zu vertiefen.
Aufgrund der zahlreichen Auswanderungen seiner Dorfbewohner beschloss er im Jahre 1989, auch auf Empfehlungen seiner Eminenz Erzbischof Samuel Aktas für ein Jahr nach Syrien in die Theologische Hochschule beim Patriarchen zu gehen, um dort insbesondere die arabische Sprache zu erlernen. Nach diesem einjährigen Aufenthalt folgte er seiner Familie nach Europa.
Auch in diesem neuen Land erkannte man seine Begabung und schon bald begann er den Syrischen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen zu unterrichten. Währenddessen besuchte er einen Deutschkurs und nostrifizierte seine Matura. Anschließend wurde er von Prof. Dr. Hans Hollerweger zum Theologiestudium in der Hochschule St. Gabriel in Mödling mit den Worten "Sami, deine Kirche braucht dich!" motiviert. Während seines Studiums heiratete er 1996 und ist heute glücklicher Vater von zwei Kindern.
Im März 1999 absolvierte er sein Studium mit dem Magister der Theologie und begann einerseits mit dem Doktoratstudium in Graz und andererseits mit der Ausarbeitung eines Syrischen Grammtik- und Wörterbuches, welches glücklicher Weise vor seiner Priesterweihe von der Druckerei geliefert wurde.
Möge ihn Gott stets auf seinen Wegen begleiten und er Erfüllung in seiner Berufung finden.
Mardutho D-Suryoye und die Föderation der Aramäer (Suryoye) in Deutschland e.V. (FASD) beglückwünschen den neuen Priester und wünschen ihm weiterhin alles Gute und Gottes Segen. |